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Übung und Ausbildung Allgemein

35 Jahre seit dem Reaktorunfall in Tschernobyl

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Viele können sich noch daran erinnern, wie es damals war. Kinder durften nicht raus, Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten durften nicht verarbeitet werden und Schreckensbilder aus Tschernobyl überschwemmten die Medien.

 

„Nein, nicht in den Sandkasten, der ist gefährlich!“ Ein Satz der knapp 35 Jahre alt ist und mit einer Bedrohung einhergegangen ist, die in Europa seinesgleichen suchte. Dieser eine Satz hat sich mir und vielen anderen meiner Generation eingeprägt und wird immer noch punktgenau mit der einen Katastrophe verbunden: Tschernobyl! Heute vor genau 35 Jahren ist der Ukrainische Reaktor explodiert und hat eine enorme radioaktive Wolke auf den Weg nach Europa geschickt. Dieser Unfall hat sich in das kollektive Gedächtnis Europas eingebrannt hat, tausenden Menschen Krankheit, Krebs und Tod gebracht und das Umland zu einer Sperrzone gemacht. Auch heute ist das Gebiet immer noch schwer verseucht, kaum begehbar geschweige denn bewohnbar.

„Der Tod kommt noch nach Wochen“ schreibt der brennpunkt damals in seiner Ausgabe (04/86) über die Situation in Tschernobyl. Drei Tage nach der Explosion hatten die ersten Messstationen in Österreich erhöhte Radioaktivität festgestellt hatten, und nun „...war es also auch in Österreich so weit, sich mit den Folgen der Katastrophe von Tschernobyl zu beschäftigen.“ (brennpunkt 04/86) Die Freiwilligen Feuerwehren waren auch damals im Einsatz, ausgestattet mit scheinbar kuriosen Aufträgen wie die Chroniken der Feuerwehren zum Teil zeigen:

„1986: Am 26. April erschütterte der GAU in Tschernobyl die Welt. Am 3. Mai erging, wie an viele andere FF des Landes, auch an die FF Lasberg ein ungewöhnlicher Befehl: Sie musste Gehsteige und Straßen waschen. Der Grund war der Atomreaktorunfall in Tschernobyl.“

Strahlenschutz erhält trotz seiner Relevanz für Österreich noch immer nicht jenes Gewicht, das notwendig wäre. Allein im 200km Umkreis von Österreich befinden sich 14 der 106 aktiven AKWs in Europa, darunter auch Bohunice und Temelin. Beide AKWs machten mit Stör- und Zwischenfällen medial mehrmals negativ auf sich aufmerksam. Und Tschernobyl sollte uns dabei immer noch ein mahnender Finger sein, aufmerksam und, soweit möglich, vorbereitet zu sein.

Die oö. Feuerwehren sind bereits seit Ende der 70er Jahre mit dieser Thematik vertraut: Bis heute zeigen 18 Strahlenschutz-Stützpunkte in den Bezirken, dass wir vorbereitet sind und kompetente Hilfe leisten können. Dazu gibt es laufend Ausbildungen und Übungen, in den Stützpunkten aber auch auf Landesebene. Zu diesem Zweck wurde erst kürzlich mit 30 Feuerwehrkameraden aus ganz OÖ ein Unfall mit Austritt radioaktiver Strahlung auf lokaler Ebene simuliert.

Es muss nicht immer gleich eine Reaktorexplosion sein, der den Einsatzkräften zu schaffen macht. Schon ein Unfall in einem Strahlen- oder Röntgenlabor, in dem radioaktive Substanzen gelagert sind, kann zu einer Herausforderung werden. Der Katastrophenschutz des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes hat im April 2021 einen derartigen Unfall als Einsatzübung angenommen und mit 30 Mann und 7 Fahrzeugen dieses Szenario bespielt. Ein Stab wurde gebildet, die Vorgehensweise beschlossen und die Mannschaft eingeteilt. Mit Schutzanzügen und Messgeräten ausgestattete Trupps wurden in das vorbereitete „Sperrgebiet“ geschickt. Bei der Suche nach einer vermissten Person wurden sie von einer Drohne mit Wärmebildkamera unterstützt. Ein Auftragsziel war es, die vermisste Person in dem Trümmerhaufen zu lokalisieren und zu bergen. Weiters musste das radioaktive Material im Zielgebiet aufgespürt, abgesichert und in einem dafür bereitgestellten Gefahrgut-Transportbehälter verwahrt werden. Beides wurde rasch und professionell ausgeführt.

Die kompetent ausgeführte Übung zeigte einmal mehr das umfassenden Aufgabengebiet der oö. Feuerwehren. Grundvoraussetzung für die Leistungsfähigkeit ist wie immer die hervorragende Ausbildung der Feuerwehrmitglieder in Lehrgängen an der Oö. Landes-Feuerwehrschule, und die gewissenhafte zyklische Überprüfung und Instandhaltung der eingesetzten Messgeräte und Werkzeuge, um die Sicherheit der Bevölkerung auch bei außergewöhnlichen Ereignissen gewährleisten zu können.